© Stefan Schwarz / pixelio.de
 
 
Schule und Naturschutz
Naturnahe Schulgelände fördern das Naturbewusstsein
 
 
Die Schul- und Kindergartenumgebung ist in vielen Fällen von kurz geschorenen Rasenflächen und leeren Betonplätzen geprägt. Solche eintönige und unstrukturierte Anlagen sind nicht nur für Kinder langweilig, sondern auch aus Sicht des Naturschutzes völlig wertlos. Wird das Schulgelände hingen naturnah gestaltet können sich vielfältige Erlebnis- und Erholungsräume entwickeln. Hecken, Teiche, Hügel, Weidentunnel und Obstbäume sind Spielraum und Freilandlabor gleichermaßen. Und ein Schulgarten bringt nicht nur Abwechslung in den Unterricht, sondern stärkt auch das Naturbewusstsein der Kinder.
 
 
Naturschutz rund ums Schulhaus
 
•   Artenhilfsmaßnahmen am Schulgebäude lassen sich oft ohne großen Aufwand verwirklichen. Großflächige Fensterfronten sollten gegen Vogelschlag gesichert werden. Nisthilfen laden Schwalben und andere Vögel zum Brüten ein. Ist ein Dachboden vorhanden, kann er für Fledermäuse zugänglich gemacht werden. Und eine Fassadenbegrünung verbessert nicht nur das Kleinklima, sondern hilft auch Energie zu sparen: Echter Wein, Spalierobst oder Kletterrosen gedeihen am besten auf der besonnten Südseite, verlieren im Herbst allerdings ihre Blätter; immergrüner Efeu oder Heckenkirsche begnügen sich mit der schattigen, kühlen Nordseite, halten aber auch der Regen zugewandten Westseite stand.
=> mehr zum Thema Artenschutz an Gebäuden
=> mehr zum Thema Vogelschlag
 
•   Die Entsiegelung von Parkplätzen, Wegen und Schulhöfen erlaubt die Versickerung der Niederschläge, entlastet auf diese Weise die Kanalisation und ist daher wichtig für den Landschaftswasserhaushalt. Wenig befahrene Pausenplätze und Verbindungswege können mit wasserdurchlässigen Schotterrasen, Pflastersteinen, Holzrosten oder Holzpflastern ausreichend befestigt werden.
=> mehr zum Thema Versiegelung – Entsiegelung
 
•   Naturnahe Schulgelände sind wertvolle Naturerlebnisräume, in denen Kinder ihre Kreativität ausleben können, was ihr Naturbewusstsein stärkt. Wichtig ist, Pausenplätze erlebnisreich zu gestalten, so dass sie zu Bewegungsaktivitäten einladen. Dabei sollte für alle Altersgruppen ein entsprechendes Angebot geschaffen werden. Grundsätzlich sind möglichst viele natürliche Materialien einzusetzen – für Sitzgelegenheiten können beispielsweise große Steine oder Baumstämme verwendet werden. Bäume auf dem Schulhof sorgen für Schatten. Sand- und Erdhügel oder Kletterbäume laden kleinere Kinder zum Spielen ein. Je abwechslungsreicher und vielseitiger, desto besser – ganz nach dem Grundsatz: „Der beste Schulhof ist jener, der nie ganz fertig ist“.
 
•   Was für Schulhöfe gilt, gilt auch für Spielplätze. Natürlich gebaute Spiellandschaften mit stark modelliertem Gelände, natürlichen Materialien, Weidenlabyrinthen, Brücken und Stegen, Wasserspielräumen und Sandhaufen sind für Kinder wesentlich attraktiver als herkömmliche Gerätespielplätze. Übrigens geschehen trotz – oder gerade wegen – der offensichtlichen Gefahren im naturnahen Gelände weniger oder gar keine Unfälle.
 
•   Zum Schulgelände zählen in vielen Fällen auch Zierbeete und gepflegte Rasenflächen. Naturnahe Grünflächen wie bunte Blumenwiesen, Wildstaudenbeete und heimische Gehölze sind ökologisch wesentlich wertvoller. Sie fördern nicht nur die Natur im Siedlungsraum, sondern benötigen oft auch weniger Pflege als mit Exoten bepflanzte Beete.
=> mehr zum Thema Grünflächen
 
•   Ein ideales Schulgelände besteht aus
=>  Ruhebereichen mit verschiedenen Sitzgelegenheiten, Hütten, Baumhäusern, Höhlen usw;
=>  Spielbereichen zB mit Klettergelegenheiten, Schaukeln, Rutschen oder Kriechtunneln;
=>  Kreativbereichen mit Sandhügeln, lebenden Sonnenuhren oder sogar Sumpfzonen;
=>  Naturbereichen wie Wasserflächen, Blumenwiesen, Bäumen und Hecken.
 
 
Schulgarten
 
Ein Schulgarten als Freilandlabor direkt vor der Haustüre bringt Abwechslung in den Schulalltag. Wird der Garten nach ökologischen Gesichtspunkten angelegt, profitiert davon auch die Pflanzen- und Tierwelt. Bei der Gestaltung sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt: Bewusst angelegte Brachflächen; Hoch- und Hügelbeete aus aufgeschichtetem Gehölz- und Grasschnitt, die auch von Kindern im Rollstuhl betreut werden können; Kräuterspiralen und schuleigene Komposthaufen; Blumenwiesen; Obst- und Beerenbeete können Teil eines Schulgartens werden. Aus ökologischer Sicht ist eine große Vielfalt optimal – deshalb Strukturelemente wie Trockensteinmauern, Asthaufen und Holzstapel nicht vergessen und Nisthilfen für Vögel und Insekten anbringen.
 
Es gibt viele Möglichkeiten, den Schulgarten in den Unterricht zu integrieren: Nisthilfen lassen sich im Werkunterricht basteln; Steine oder Holzstücke werden Themen im Kunst- oder Zeichenunterricht; die Wetterstation lässt sich im in Physik- oder Geographieunterricht betreuen; phänologische Beobachtungen über mehrere Monate werden zum Gegenstand in Biologie.
 
Die Gartenbeete dienen unterschiedlichsten Zwecken, von „Klassenbeeten“ für jüngere Schüler bis zu Beeten mit experimentellem Charakter, zB für Bodenuntersuchungen oder für Experimente zu Vererbungsregeln, ist alles vorstellbar. Eine weitere Variante sind unterschiedliche Themenbeete, beispielsweise Getreidearten oder Pflanzen aus verschiedenen Ländern, Heilpflanzen für Tees, schuleigene Gewürze für den Kochunterricht. Vorstellbar sind auch Duft- und Tastbeete, Beete mit Färbepflanzen oder sogar Beete mit „Unkräutern“, besser Wildkräutern, von denen einige inzwischen zu den bedrohten Arten zählen.
 
=> mehr zum Thema Natur im Garten
=> mehr zum Thema Ökologische Gartenbewirtschaftung
=> mehr zum Thema Nisthilfen
=> mehr zum Thema Ruderalflächen
=> mehr zum Thema Blumenwiese
=> mehr zum Thema Trockenmauern und Steinhaufen
 
 
Schulteich
 
Schulteiche sind wertvolle Lebensräume und faszinierende Erlebnis- und Lernorte. Entscheidend ist die richtige Standortwahl. Der Teich sollte mindestens vier bis sechs Stunden von der Sonne beschienen werden und nicht direkt unter Laubbäumen liegen, um einen Nährstoffeintrag durch das herabfallende Laub zu verhindern. Meist ist keine natürliche Abdichtung, zB durch Ton, möglich. Dann wird der Einsatz von Folien unumgänglich. Die Folien dürfen keine Schadstoffe freisetzen, was heute jedoch meist selbstverständlich ist.
 
Teiche sollten großzügig und mit einer ausreichend breiten und flach abfallenden Sumpfzone gestaltet werden. Zweckmäßig ist, den breitesten Uferstreifen im Norden anzulegen und einen Beobachtungsplatz gegenüber auf der Südseite einzurichten, so dass die Beobachter nicht gezwungen werden, gegen die Sonne zu schauen. Der Beobachtungsstandort kann durchaus mit Kies oder auch mit Natursteinplatten befestigt werden, da keine Vegetation einer ständigen Trittbeanspruchung standhalten würde. Die Beobachter konzentrieren sich auf den befestigten Standort, wodurch die anderen Uferbereiche entlastet werden.
 
In vielen Fällen besiedelt die heimische Pflanzen- und Tierwelt neu geschaffene Teiche spontan. Das umgebende Gelände bestimmt, wie rasch dieser Prozess abläuft. Die Entwicklung lässt sich jedoch durch Initialpflanzung heimischer Arten beschleunigen. Auf keinen Fall sollten Fische eingesetzt werden, denn nur in einem fischfreien Teich haben Amphibien und viele andere Kleintiere eine Überlebenschance.
 
=> mehr zum Thema Naturnahe Gartenteiche
 
 
Naturschutz im Unterricht
 
Umweltbildung ist für den Erfolg des Naturschutzes entscheidend. Denn „nur was man kennt, das schützt man auch!“ Schulen haben die Aufgabe, Verständnis für Natur und Umwelt und damit die Bereitschaft zu wecken, an der Erhaltung der Lebensgrundlagen von Pflanzen, Tieren und letztlich auch des Menschen mitzuwirken.
 
•   Das Kennenlernen der Lebensräume in der Umgebung der Schule sollte fester Bestandteil des Unterrichts werden. Themen sind die lokalen Naturwerte – ihre Besonderheiten, ihre Gefährdung und Schutzwürdigkeit – und ebenso der richtige Umgang mit der Natur, beispielsweise durch eine naturschutzverträgliche Landnutzung.
 
•   Ein Besuch im Naturkundemuseum bringt oft interessante und neue Informationen. Ergänzend hierzu ist der Freiland-Unterricht, bei dem die Natur hautnah erlebt wird, wichtig für die emotionale Ebene.
 
•   Vielleicht ergibt sich sogar die Möglichkeit, eine umfangreichere Projektarbeit zu einem Naturschutzthema durchzuführen – wenn möglich fächerübergreifend – und im Rahmen einer kleinen Ausstellung den Eltern zu präsentieren.
 
•   Gut geleitete Exkursionen oder die Mitarbeit bei einem Naturschutzprojekt werden von den Kindern meist nicht so schnell wieder vergessen. Möglichkeiten zur Mitarbeit sind zB die Betreuung eines Amphibienschutzzaunes oder Biotoppflegemaßnahmen in Zusammenarbeit mit Naturschutzvereinen vor Ort.
 
 
Unterlagen / Links
 
M. Hoff (2004): Beratungsmappe Naturnahes Schulgelände. 3. völlig neu bearbeitete Aufl., Natur- und Umweltschutz-Akademie des Landes NRW (NUA), Recklinghausen, 112 S., Download pdf (3.352kb)
M. Kumpfmüller (2008): Wege zur Natur ... im Schulgarten. Leitfaden. Amt der Oö. Landesregierung, Direktion Umwelt und Wasserwirtschaft, Oö. Akademie für Umwelt und Natur, Linz, 56 S., Download pdf (7.074 kb)
H. Birkenbeil (Hrsg.) (1999): Schulgärten. Planen und anlegen, erleben und erkunden, fächerverbindend nutzen. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, 328 S.
G. Winkel (Hrsg.) (1997): Das Schulgarten-Handbuch. 3., durchgesehene und veränderte Ausg., Kallmeyersche Verlagsbuchhandlung, Seelze, 324 S.
M. Pappler & R. Witt (2001): NaturErlebnisRäume. Neue Wege für Schulhöfe, Kindergärten und Spielplätze. Kallmeyersche Verlagsbuchhandlung, Seelze-Veber, 279 S. + CD-ROM
J. Heissenberger (2004): Schulfreiräume. Freiraum Schule. Naturgarten- Ratgeber, Amt der NÖ Landesregierung, Abteilung Umweltwirtschaft und Raumordnungsförderung, 83 S., St. Pölten, Download auf www.naturimgarten.at
A. Niemeyer-Lüllwitz (2005): Natur-Spiel-Räume für Kinder. Eine Arbeitshilfe zur Gestaltung naturnaher Spielräume an Kindergärten und anderswo. 11. überarbeitete Aufl., Natur- und Umweltschutz-Akademie des Landes NRW (NUA), Recklinghausen, 47 S., Download auf www.nua.nrw.de
M. Hoff, H. Kaup & A. Röhr (2005): Schulhöfe planen, gestalten, nutzen. GUV-SI 8073, Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV), Berlin, 48 S., Download pdf (3.844 kb)
E. Wolfgang (2001): Spiel(t)räume naturnah mit Kinder gestalten. Praktischer Leitfaden zur Planung von Spielplätzen. 2. erweiterte Aufl., Land Oberösterreich, Linz, 66 S., Download pdf (3.869 kb)
M. Engel (2009): Spielräume. Tipps zur Planung und Gestaltung von sicheren, attraktiven Lebens- und Spielräumen. bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung, Bern, 64 S., Download pdf (6.520 kb)
M. Ho, S. Prescher & S. Böttcher-Steeb (2014): Beratungsmappe Natur rund um den Kinder-Garten. Biologische Station Recklinghausen e.V., Dorsten-Lembeck und Natur- und Umweltschutz-Akademie NRW, Recklinghausen, in Kooperation mit der Nordrhein-Westfalen-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege, Düsseldorf, 124 S., Download pdf (10.469 kb)
D. Brandt & J. Röthinger (2001): Natur-Kinder-Garten. Materialheft für Kindergärten. Boden, Wiese, Teich. 7. Aufl., Natur- und Umweltschutz-Akademie des Landes NRW (NUA), Recklinghausen, 48 S., Download auf www.nua.nrw.de
Natur- und Umweltschutz-Akademie des Landes NRW (1995): 90 Minuten direkt vor der Tür – Unterrichtseinheiten zur Umwelterziehung vor Ort. Natur- und Umweltschutz-Akademie des Landes NRW (NUA), Recklinghausen, 170 S.
Forum Umweltbildung: www.umweltbildung.at
Plattform Schulfreiräume: www.schulfreiraum.com
Informationsdienst Umweltschutz an Schulen: www.umweltschulen.de
Schulwettbewerb Schulhofdschungel: www.schulhofdschungel.de
Naturdetektive: www.naturdetektive.de
O. Schachtner, P. Schober-Schlatter & M. Hammer (2010): Leitfaden Projektmanagement Umwelt und Schule. Von der Zielformulierung bis zur erfolgreichen Umsetzung. 3. Aufl., Land Oberösterreich - Oö. Akademie für Umwelt und Natur, Linz, 22 S., Download auf silo.tip
 
 
letzte Änderung November 2008, © UMG
 
   

 
 
Schule und Naturschutz
Naturnahe Schulgelände fördern das Naturbewusstsein
 
Die Schul- und Kindergartenumgebung ist in vielen Fällen von kurz geschorenen Rasenflächen und leeren Betonplätzen geprägt. Solche eintönige und unstrukturierte Anlagen sind nicht nur für Kinder langweilig, sondern auch aus Sicht des Naturschutzes völlig wertlos. Wird das Schulgelände hingen naturnah gestaltet können sich vielfältige Erlebnis- und Erholungsräume entwickeln. Hecken, Teiche, Hügel, Weidentunnel und Obstbäume sind Spielraum und Freilandlabor gleichermaßen. Und ein Schulgarten bringt nicht nur Abwechslung in den Unterricht, sondern stärkt auch das Naturbewusstsein der Kinder.
 
 
Naturschutz rund ums Schulhaus
 
•   Artenhilfsmaßnahmen am Schulgebäude lassen sich oft ohne großen Aufwand verwirklichen. Großflächige Fensterfronten sollten gegen Vogelschlag gesichert werden. Nisthilfen laden Schwalben und andere Vögel zum Brüten ein. Ist ein Dachboden vorhanden, kann er für Fledermäuse zugänglich gemacht werden. Und eine Fassadenbegrünung verbessert nicht nur das Kleinklima, sondern hilft auch Energie zu sparen: Echter Wein, Spalierobst oder Kletterrosen gedeihen am besten auf der besonnten Südseite, verlieren im Herbst allerdings ihre Blätter; immergrüner Efeu oder Heckenkirsche begnügen sich mit der schattigen, kühlen Nordseite, halten aber auch der Regen zugewandten Westseite stand.
=> mehr zum Thema Artenschutz an Gebäuden
=> mehr zum Thema Vogelschlag
 
•   Die Entsiegelung von Parkplätzen, Wegen und Schulhöfen erlaubt die Versickerung der Niederschläge, entlastet auf diese Weise die Kanalisation und ist daher wichtig für den Landschaftswasserhaushalt. Wenig befahrene Pausenplätze und Verbindungswege können mit wasserdurchlässigen Schotterrasen, Pflastersteinen, Holzrosten oder Holzpflastern ausreichend befestigt werden.
=> mehr zum Thema Versiegelung – Entsiegelung
 
•   Naturnahe Schulgelände sind wertvolle Naturerlebnisräume, in denen Kinder ihre Kreativität ausleben können, was ihr Naturbewusstsein stärkt. Wichtig ist, Pausenplätze erlebnisreich zu gestalten, so dass sie zu Bewegungsaktivitäten einladen. Dabei sollte für alle Altersgruppen ein entsprechendes Angebot geschaffen werden. Grundsätzlich sind möglichst viele natürliche Materialien einzusetzen – für Sitzgelegenheiten können beispielsweise große Steine oder Baumstämme verwendet werden. Bäume auf dem Schulhof sorgen für Schatten. Sand- und Erdhügel oder Kletterbäume laden kleinere Kinder zum Spielen ein. Je abwechslungsreicher und vielseitiger, desto besser – ganz nach dem Grundsatz: „Der beste Schulhof ist jener, der nie ganz fertig ist“.
 
•   Was für Schulhöfe gilt, gilt auch für Spielplätze. Natürlich gebaute Spiellandschaften mit stark modelliertem Gelände, natürlichen Materialien, Weidenlabyrinthen, Brücken und Stegen, Wasserspielräumen und Sandhaufen sind für Kinder wesentlich attraktiver als herkömmliche Gerätespielplätze. Übrigens geschehen trotz – oder gerade wegen – der offensichtlichen Gefahren im naturnahen Gelände weniger oder gar keine Unfälle.
 
•   Zum Schulgelände zählen in vielen Fällen auch Zierbeete und gepflegte Rasenflächen. Naturnahe Grünflächen wie bunte Blumenwiesen, Wildstaudenbeete und heimische Gehölze sind ökologisch wesentlich wertvoller. Sie fördern nicht nur die Natur im Siedlungsraum, sondern benötigen oft auch weniger Pflege als mit Exoten bepflanzte Beete.
=> mehr zum Thema Grünflächen
 
•   Ein ideales Schulgelände besteht aus
=>  Ruhebereichen mit verschiedenen Sitzgelegenheiten, Hütten, Baumhäusern, Höhlen usw;
=>  Spielbereichen zB mit Klettergelegenheiten, Schaukeln, Rutschen oder Kriechtunneln;
=>  Kreativbereichen mit Sandhügeln, lebenden Sonnenuhren oder sogar Sumpfzonen;
=>  Naturbereichen wie Wasserflächen, Blumenwiesen, Bäumen und Hecken.
 
 
Schulgarten
 
Ein Schulgarten als Freilandlabor direkt vor der Haustüre bringt Abwechslung in den Schulalltag. Wird der Garten nach ökologischen Gesichtspunkten angelegt, profitiert davon auch die Pflanzen- und Tierwelt. Bei der Gestaltung sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt: Bewusst angelegte Brachflächen; Hoch- und Hügelbeete aus aufgeschichtetem Gehölz- und Grasschnitt, die auch von Kindern im Rollstuhl betreut werden können; Kräuterspiralen und schuleigene Komposthaufen; Blumenwiesen; Obst- und Beerenbeete können Teil eines Schulgartens werden. Aus ökologischer Sicht ist eine große Vielfalt optimal – deshalb Strukturelemente wie Trockensteinmauern, Asthaufen und Holzstapel nicht vergessen und Nisthilfen für Vögel und Insekten anbringen.
 
Es gibt viele Möglichkeiten, den Schulgarten in den Unterricht zu integrieren: Nisthilfen lassen sich im Werkunterricht basteln; Steine oder Holzstücke werden Themen im Kunst- oder Zeichenunterricht; die Wetterstation lässt sich im in Physik- oder Geographieunterricht betreuen; phänologische Beobachtungen über mehrere Monate werden zum Gegenstand in Biologie.
 
Die Gartenbeete dienen unterschiedlichsten Zwecken, von „Klassenbeeten“ für jüngere Schüler bis zu Beeten mit experimentellem Charakter, zB für Bodenuntersuchungen oder für Experimente zu Vererbungsregeln, ist alles vorstellbar. Eine weitere Variante sind unterschiedliche Themenbeete, beispielsweise Getreidearten oder Pflanzen aus verschiedenen Ländern, Heilpflanzen für Tees, schuleigene Gewürze für den Kochunterricht. Vorstellbar sind auch Duft- und Tastbeete, Beete mit Färbepflanzen oder sogar Beete mit „Unkräutern“, besser Wildkräutern, von denen einige inzwischen zu den bedrohten Arten zählen.
 
=> mehr zum Thema Natur im Garten
=> mehr zum Thema Ökologische Gartenbewirtschaftung
=> mehr zum Thema Nisthilfen
=> mehr zum Thema Ruderalflächen
=> mehr zum Thema Blumenwiese
=> mehr zum Thema Trockenmauern und Steinhaufen
 
 
Schulteich
 
Schulteiche sind wertvolle Lebensräume und faszinierende Erlebnis- und Lernorte. Entscheidend ist die richtige Standortwahl. Der Teich sollte mindestens vier bis sechs Stunden von der Sonne beschienen werden und nicht direkt unter Laubbäumen liegen, um einen Nährstoffeintrag durch das herabfallende Laub zu verhindern. Meist ist keine natürliche Abdichtung, zB durch Ton, möglich. Dann wird der Einsatz von Folien unumgänglich. Die Folien dürfen keine Schadstoffe freisetzen, was heute jedoch meist selbstverständlich ist.
 
Teiche sollten großzügig und mit einer ausreichend breiten und flach abfallenden Sumpfzone gestaltet werden. Zweckmäßig ist, den breitesten Uferstreifen im Norden anzulegen und einen Beobachtungsplatz gegenüber auf der Südseite einzurichten, so dass die Beobachter nicht gezwungen werden, gegen die Sonne zu schauen. Der Beobachtungsstandort kann durchaus mit Kies oder auch mit Natursteinplatten befestigt werden, da keine Vegetation einer ständigen Trittbeanspruchung standhalten würde. Die Beobachter konzentrieren sich auf den befestigten Standort, wodurch die anderen Uferbereiche entlastet werden.
 
In vielen Fällen besiedelt die heimische Pflanzen- und Tierwelt neu geschaffene Teiche spontan. Das umgebende Gelände bestimmt, wie rasch dieser Prozess abläuft. Die Entwicklung lässt sich jedoch durch Initialpflanzung heimischer Arten beschleunigen. Auf keinen Fall sollten Fische eingesetzt werden, denn nur in einem fischfreien Teich haben Amphibien und viele andere Kleintiere eine Überlebenschance.
 
=> mehr zum Thema Naturnahe Gartenteiche
 
 
Naturschutz im Unterricht
 
Umweltbildung ist für den Erfolg des Naturschutzes entscheidend. Denn „nur was man kennt, das schützt man auch!“ Schulen haben die Aufgabe, Verständnis für Natur und Umwelt und damit die Bereitschaft zu wecken, an der Erhaltung der Lebensgrundlagen von Pflanzen, Tieren und letztlich auch des Menschen mitzuwirken.
 
•   Das Kennenlernen der Lebensräume in der Umgebung der Schule sollte fester Bestandteil des Unterrichts werden. Themen sind die lokalen Naturwerte – ihre Besonderheiten, ihre Gefährdung und Schutzwürdigkeit – und ebenso der richtige Umgang mit der Natur, beispielsweise durch eine naturschutzverträgliche Landnutzung.
 
•   Ein Besuch im Naturkundemuseum bringt oft interessante und neue Informationen. Ergänzend hierzu ist der Freiland-Unterricht, bei dem die Natur hautnah erlebt wird, wichtig für die emotionale Ebene.
 
•   Vielleicht ergibt sich sogar die Möglichkeit, eine umfangreichere Projektarbeit zu einem Naturschutzthema durchzuführen – wenn möglich fächerübergreifend – und im Rahmen einer kleinen Ausstellung den Eltern zu präsentieren.
 
•   Gut geleitete Exkursionen oder die Mitarbeit bei einem Naturschutzprojekt werden von den Kindern meist nicht so schnell wieder vergessen. Möglichkeiten zur Mitarbeit sind zB die Betreuung eines Amphibienschutzzaunes oder Biotoppflegemaßnahmen in Zusammenarbeit mit Naturschutzvereinen vor Ort.
 
 
Unterlagen / Links
 
M. Hoff (2004): Beratungsmappe Naturnahes Schulgelände. 3. völlig neu bearbeitete Aufl., Natur- und Umweltschutz-Akademie des Landes NRW (NUA), Recklinghausen, 112 S., Download pdf (3.352kb)
M. Kumpfmüller (2008): Wege zur Natur ... im Schulgarten. Leitfaden. Amt der Oö. Landesregierung, Direktion Umwelt und Wasserwirtschaft, Oö. Akademie für Umwelt und Natur, Linz, 56 S., Download pdf (7.074 kb)
H. Birkenbeil (Hrsg.) (1999): Schulgärten. Planen und anlegen, erleben und erkunden, fächerverbindend nutzen. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, 328 S.
G. Winkel (Hrsg.) (1997): Das Schulgarten-Handbuch. 3., durchgesehene und veränderte Ausg., Kallmeyersche Verlagsbuchhandlung, Seelze, 324 S.
M. Pappler & R. Witt (2001): NaturErlebnisRäume. Neue Wege für Schulhöfe, Kindergärten und Spielplätze. Kallmeyersche Verlagsbuchhandlung, Seelze-Veber, 279 S. + CD-ROM
J. Heissenberger (2004): Schulfreiräume. Freiraum Schule. Naturgarten- Ratgeber, Amt der NÖ Landesregierung, Abteilung Umweltwirtschaft und Raumordnungsförderung, 83 S., St. Pölten, Download auf www.naturimgarten.at
A. Niemeyer-Lüllwitz (2005): Natur-Spiel-Räume für Kinder. Eine Arbeitshilfe zur Gestaltung naturnaher Spielräume an Kindergärten und anderswo. 11. überarbeitete Aufl., Natur- und Umweltschutz-Akademie des Landes NRW (NUA), Recklinghausen, 47 S., Download auf www.nua.nrw.de
M. Hoff, H. Kaup & A. Röhr (2005): Schulhöfe planen, gestalten, nutzen. GUV-SI 8073, Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV), Berlin, 48 S., Download pdf (3.844 kb)
E. Wolfgang (2001): Spiel(t)räume naturnah mit Kinder gestalten. Praktischer Leitfaden zur Planung von Spielplätzen. 2. erweiterte Aufl., Land Oberösterreich, Linz, 66 S., Download pdf (3.869 kb)
M. Engel (2009): Spielräume. Tipps zur Planung und Gestaltung von sicheren, attraktiven Lebens- und Spielräumen. bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung, Bern, 64 S., Download pdf (6.520 kb)
M. Ho, S. Prescher & S. Böttcher-Steeb (2014): Beratungsmappe Natur rund um den Kinder-Garten. Biologische Station Recklinghausen e.V., Dorsten-Lembeck und Natur- und Umweltschutz-Akademie NRW, Recklinghausen, in Kooperation mit der Nordrhein-Westfalen-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege, Düsseldorf, 124 S., Download pdf (10.469 kb)
D. Brandt & J. Röthinger (2001): Natur-Kinder-Garten. Materialheft für Kindergärten. Boden, Wiese, Teich. 7. Aufl., Natur- und Umweltschutz-Akademie des Landes NRW (NUA), Recklinghausen, 48 S., Download auf www.nua.nrw.de
Natur- und Umweltschutz-Akademie des Landes NRW (1995): 90 Minuten direkt vor der Tür – Unterrichtseinheiten zur Umwelterziehung vor Ort. Natur- und Umweltschutz-Akademie des Landes NRW (NUA), Recklinghausen, 170 S.
Forum Umweltbildung: www.umweltbildung.at
Plattform Schulfreiräume: www.schulfreiraum.com
Informationsdienst Umweltschutz an Schulen: www.umweltschulen.de
Schulwettbewerb Schulhofdschungel: www.schulhofdschungel.de
Naturdetektive: www.naturdetektive.de
O. Schachtner, P. Schober-Schlatter & M. Hammer (2010): Leitfaden Projektmanagement Umwelt und Schule. Von der Zielformulierung bis zur erfolgreichen Umsetzung. 3. Aufl., Land Oberösterreich - Oö. Akademie für Umwelt und Natur, Linz, 22 S., Download auf silo.tip  
 

 


UMG Umweltbüro Grabher | Meinradgasse 3, A-6900 Bregenz
T +43 (0)5574 65564 | F +43 (0)5574 655644
office@umg.at | www.umg.at  
 
www.naturtipps.com/schule.html
Stand November 2008