Wildtiere im Siedlungsraum
Vom Wald in die Stadt
| |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
• | Fuchs Der Fuchs ist das am weitesten verbreitete Raubtier der Welt. Deckungs- und waldreiche Gegenden sind der Lebensraum des nacht- und dämmerungsaktiven Rotfuchses. In der Stadt kommt ihm seine enorme Lern- und Anpassungsfähigkeit zugute. Der Allesfresser nimmt Beeren, Fallobst, Mäuse und Regenwürmer genauso wie Nahrungsreste aus Abfallsäcken oder Komposthaufen. Das Phänomen Stadtfüchse wurde erstmals in den 1930er Jahren in Großbritannien beobachtet. Inzwischen ist die Siedlungsdichte von Füchsen in vielen Städten höher als in ländlichen Regionen. |
• | Waschbär Die ursprüngliche Heimat des Waschbärs liegt in Laub- und Laubmischwäldern Nordamerikas, bevorzugt in der Umgebung von Seen und Flüssen. Nachdem die possierlichen Allesfresser in Europa aus Pelztierfarmen entkommen sind oder auch aktiv angesiedelt wurden, konnten sich die Kleinbären in ganz Europa erfolgreich ausbreiten (=> mehr zum Thema Neozoen). Der Waschbär ist dämmerungs- und nachtaktiv und hält in der kalten Jahreszeit Winterruhe. Den Tag verbringt er in schwer zugänglichen Verstecken wie Baum-, Erd- oder Felshöhlen oder in verlassenen Häusern, Kellern oder Schuppen. Auf seinem Speisplan stehen je nach Jahreszeit Insekten, Würmer, Mäuse und junge Vögel, Früchte, Samen und Beeren aller Art. Mülltonnen und vor allem Komposthaufen bieten dem Waschbären das ganze Jahr über genügend Nahrung. |
• | Wildschwein Wildschweine besiedeln großflächige Laubwälder mit dichtem Unterwuchs und feuchten Böden, gut strukturierte Feldlandschaften und Landschaften mit Gewässern und Röhrichtzonen. Die tag- und nachtaktiven Tiere zeichnen sich durch eine sehr rasche und schnelle Anpassungsfähigkeit aus. Als Allesfresser ernähren sie sich von Wald- und Feldfrüchten, Insekten, Reptilien oder auch Gelegen von Bodenbrütern. Selbst Jungwild und Aas steht auf dem Speiseplan. Bei der Nahrungssuche hinterlassen Wildschweinrotten oft verwüstete Felder, Gärten und Parks. |
• | Dachs Dachse leben im Wald oder in Waldnähe, durchstreifen aber zumindest am Siedlungsrand auch Gärten und Grünflächen. Der nachtaktive Dachs verschläft den Tag in einem weitläufigen Bau. Zu seiner Nahrung zählen Obst, Wurzeln, Samen und Pilze, Würmer, Insekten, Schnecken, Kleinvögel, Mäuse sowie Gelege von Bodenbrütern. Bei der Suche nach Regenwürmern können Schäden an Rasenflächen entstehen; in England verursachen Dachse durch ihre Grabtätigkeit auch Schäden an Straßen und Bahnlinien. |
• | Wildkaninchen Ursprüngliche Heimat der Kaninchen sind die Pyrenäenhalbinsel und Nordafrika. Sie leben gesellig in unterirdischen Gang- und Höhlensystemen und bevorzugen offene bis halboffene trockene Lebensräume, etwa hecken- und böschungsreiche Feldfluren und Dünenlandschaften. Meist halten sie sich in einem 200 m Radius um ihre Bauten auf. In der Stadt bieten Grünanlagen, Friedhöfe, Flugplätze und Bahn- und Straßendämme geeignete Ersatzlebensräume. Wildkaninchen sind Pflanzenfresser, die sich vorwiegend von verschiedenen Gräsern und Kräutern ernähren, bei Bedarf auch von Rinden und Zweigen. |
• | Meist sind Wildtiere scheu und weichen dem Menschen aus. Bei einer Begegnung sollte immer ein Fluchtweg offen bleiben. Hunde sind auf jeden Fall zurück zu halten. Wildschweinbachen mit Frischlingen sind angriffslustig; hier ist wichtig, Ruhe zu bewahren und sich langsam zurückzuziehen. |
• | Wildtiere sollen wild bleiben. Durch Fütterung werden sie halbzahm und entwickeln sich zu Problemtieren. Haben Füchse einmal die Scheu vor dem Menschen verloren, dringen sie auch in Häuser ein. Dann ist ein Abschuss meist die einzige Lösung. Zu dreiste Füchse können durch Wasser, Steinchen und Lärm vertrieben werden. |
• | Mülltonnen immer gut verschließen – wenn nötig mit festen Spanngummis; Müllsäcke erst am Tag der Abholung an die Straße stellen, Komposthaufen abdecken. Fleischprodukte und andere hochwertigen Speisereste wie Milchprodukte, Eier oder Brot sollten nicht auf den Kompost gegeben werden – auch in Hinblick auf mögliche Rattenvorkommen. Kein Katzenfutter über Nacht draußen stehen lassen. Keine Essensreste in öffentlichen Abfallkörben entsorgen. Fallobst im Garten einsammeln. |
• | Freigehege und Ställe für Kleintiere sind raubtiersicher zu konstruieren; sämtliche Spalten und Löcher in Wänden und Böden sollten gut verschlossen werden. |
• | Wenn in der Umgebung Füchse vorkommen, sollten möglichst keine Schuhe im Freien gelassen werden. Es kommt immer wieder vor, dass Schuhe von Füchsen in den Bau gebracht oder von Jungtieren als Spielzeug verwendet werden. Ähnliches gilt für Spielsachen. |
• | Wildschweine können durch sehr stabile Zäune abgehalten werden. Die Zäune sollten mindestens 1,5 m hoch, nach außen gebogen und mit einem Betonsockel ausgestattet sein oder mindestens 40 cm tief eingegraben werden. |
• | Bei Wildkaninchen müssen Einzäunungen mindestens 20 cm in die Erde reichen. Bäume lassen sich durch Drahtmanschetten schützen. Auch Wildverbissmittel können für Abhilfe sorgen, allerdings nur, wenn die Tiere in der Nähe noch unbehandelte Nahrung finden. Im Winter kann Astschnitt die Tiere von Gehölzen ablenken. |
• | Quartiert sich ein Waschbär auf dem Dach ein, müssen die Schlupflöcher verschlossen werden. Der Zugang ist durch Blechabdeckungen von mindestens 1x1 m Größe über den Regenfallrohren zu erschweren. Bäumen und Sträucher, die an das Gebäude grenzen, sollten zurück geschnitten werden. Metallgitter auf Kaminen helfen ebenfalls. Auch die Montage von Elektrozäunen auf dem Dach hält Waschbären ab. Von Obstbäumen lassen sie sich durch eine mindestens 1 m hohen Blechring am Stamm fernhalten. |
• | Kontakt zu kranken oder toten Wildtieren ist zu vermeiden. Tote Tiere möglichst nur mit Handschuhen anfassen. Kommt es durch den Kontakt mit Wildtieren zu Verletzungen, sollte die Wunde gründlich ausgespült, desinfiziert und noch am selben Tag ein Arzt aufgesucht werden. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit sehr gering ist, kann Tollwut nicht hundertprozentig ausgeschlossen werden – insbesondere in außereuropäischen Regionen. Infektionen mit dem Fuchsbandwurm sind ebenfalls sehr unwahrscheinlich (weitere Informationen). Trotzdem sollten als Vorsichtsmaßnahme nach Gartenarbeiten die Hände gewaschen und Obst, Gemüse und Kräuter aus dem Garten vor dem Verzehr gesäubert werden, obwohl noch nie eindeutig ein Infektion durch den Verzehr von Obst oder Beeren nachgewiesen wurde. Erhitzung auf 60°C für mindestens fünf Minuten tötet Fuchsbandwurmeier sicher ab. Katzen und Hunde sollten regelmäßig entwurmt werden. |