Lärm und Naturschutz
Ein lautes Problem
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• | Stressreaktionen und Hörschäden. Lärm verursacht bei vielen Wirbeltierarten einschließlich des Menschen Stressreaktionen und wirkt negativ auf den Gesundheitszustand. Schäden am Innenohr treten bei Vogel- und Säugertierarten zwischen 90 und 140 dB(A) auf. Die menschliche Schmerzgrenze liegt bei 120 dB(A). Anders als bei Vögeln regenerieren sich die Haarsinneszellen im Innenohr des Menschen und vieler anderer Säuger nicht. Bleibende Schäden sind die Folge. |
• | Störung der Umweltwahrnehmung. Fledermäuse, aber auch Wale und Delphine, orientieren sich mit Hilfe von Ultraschall. Anhand des Echos ihrer Rufe verschaffen sie sich ein Bild ihrer Umwelt. Bei starken Störgeräuschen stellen Fledermäuse die Jagd nach Insekten ein. Nachtaktive Räuber wie Wildkatze, Marder oder Hermelin jagen nach Gehör. Bei störendem Lärm wird es für sie schwierig, Beute zu fangen. Aber auch für Beutetiere ist unbeeinträchtigtes Hören entscheidend. Lärm beeinträchtigt das Fluchtverhalten, wenn Räuber und Alarmsignale nicht wahrgenommen werden können. Auf diese Weise beeinflusst Lärm die Räuber-Beute-Verhältnisse. |
• | Viele Tierarten verständigen sich untereinander akustisch. Rufe sind für die Partnersuche, zur Abgrenzung des Reviers und zur Kontaktaufnahme zwischen Eltern und Jungtieren wichtig. Lärm kann den Fortpflanzungserfolg von Vögeln beeinträchtigen (weitere Informationen). |
• | Auslösen von Fluchtreaktionen. Plötzlich auftretende Geräusche versetzen Tiere in Alarmbereitschaft und können heftige Fluchtreaktionen auslösen – besonders dann, wenn der Lärm gemeinsam mit optischen Reizen auftritt, beispielsweise bei einem fliegenden Helikopter. Unvorhergesehene Störungen wirken sich in wenig belasteten Regionen besonders stark aus. |
• | Alle technischen Mittel sind auszuschöpfen um die Lärmbelastung zu verringern. Für Autos gibt es beispielsweise Reifen, die geringere Lärmbelastungen verursachen. Auch eine Reduzierung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit verringert die Belastungen durch den Straßenverkehr deutlich. |
• | Lässt sich Lärm nicht vermeiden, ist die belastete Zone durch Schutzmaßnahmen möglichst zu begrenzen. Bepflanzte Lärmschutzdämme haben die beste Abschirmwirkung. Auch Lärmschutzwände sind hilfreich. Allerdings verstärken sie die Barrierewirkung von Straßen und Bahnlinien. Sind sie durchsichtig, besteht zudem die Gefahr von Vogelschlag. Gehölze reduzieren die Lärmbelastung um wenige Dezibel, wenn sie dicht bewachsen und breit sind. => mehr zum Thema Problem Landschaftszerschneidung => mehr zum Thema Vogelschlag |
• | Ein gleichmäßige, flächendeckende Lärmbelastung der Landschaft ist zu verhindern. Lärmquellen sind möglichst zu bündeln, indem beispielsweise bestehende Straßen ausgebaut, statt zusätzlich neue gebaut werden. |
• | In Bewertungsverfahren muss das Kriterium "Zivilisationslärm" künftig besondere Bedeutung erlangen. Denn wo finden wir abseits des Hochgebirges oder mancher Küstenregionen noch größere Landschaften, die nicht durch Lärmemissionen aus Verkehr, Wirtschaft, Landwirtschaft oder Freizeitnutzung beeinträchtigt sind? Es sind mehr Ruhezonen erforderlich, in denen jede Lärmerzeugung untersagt ist. Der Erhalt der sogenannten „Soundscape“ – also der natürlichen Geräuschkulisse – ist unverzichtbarer Bestandteil eines umfassenden Landschaftsschutzes. => mehr zum Thema Landschaft |